Mein erster offizieller Lauf

Am 30.06.2011 um 19.30 Uhr war es soweit. Mr Beh stand in der Startaufstellung für den Dortmunder Firmenlauf B2RUN und wartete auf den Startschuss…

Aber ich fange weiter vorne an: Den ganzen Tag war ich nervös und aufgeregt. Wie wird das alles so ablaufen? Kann ich mit meinen Kollegen mithalten oder laufen die mir alle davon? Wie läuft das mit der Zeitmessung? Was passiert, wenn man das Ziel passiert hat? Fragen über Fragen!!

Die Strecke machte mich weniger nervös. 6,4km werde ich auf jeden Fall finishen, da brauchte ich mir keine Sorgen machen. Die Frage war nur: In welcher Zeit?

Nach dem Mittagessen konnte man mich schon produktiv vergessen. Ich habe im Büro nur noch Kleinigkeiten erledigt, da ich mit meinen Gedanken fast vollständig bei dem bevorstehenden Event war.

Deutsche Firmenlauf Meisterschaft

Wir (die Kollegen und ich) hatten uns um 18.30 Uhr verabredet und als Treffpunkt das Volksbad ausgemacht. Manche Kollegen sind mit dem Fahrrad von der Firma zum Stadion gefahren, manche mit dem Auto und wieder andere kamen direkt dorthin. Unsere Firma hat uns tolle Funktionsshirts gesponsert, um Raith auch bei diesem Event würdig zu vertreten. Mein Trikot sieht so aus:

Unser Lauftrikot, was wir von der Firma gesponsort bekommen haben

Hier schon perfekt vorbereitet. Die Startnummer habe ich mit 4 Sicherheitsnadeln befestigt, die bei den Unterlagen dabei waren, da ich noch keine Fixpoints habe. Die Trikots hatten eine Lieferverzögerung aufgrund der hohen Nachfrage, so dass wir sie erst am Eventtag morgens bekommen sollten. Als sie dann mittags ankamen, wurden sie direkt durch unseren Teamkapitän Axel verteilt. Mein Kollege Achim und ich haben uns dann auch schon in der Firma umgezogen und sind dann mit dem Auto zum Stadion gefahren, um die anderen zu treffen.

Es dauert ungefähr 8 Minuten von der Firma bis zum Stadion, aber nur, wenn nicht 4500 Läufer alle auf einen Parkplatz wollen.

Wir haben dann etwas abseits des Stadions geparkt, da die ausgewiesenen Parkplätze schon alle proppevoll waren. Wir (also zwei Mann) liefen dann also in Richtung Stadion, um zu merken, dass wir aus dieser Richtung nicht mehr bis zum Volksbad kommen, da alles eingezäunt und abgesperrt war. Aber es gibt ja Mobiltelefone und so haben wir uns dann doch alle gefunden, bevor der Lauf beginnen sollte.

Wie schon erwähnt sollte also um 19.30 Uhr der Startschuss fallen. Wir haben uns deshalb schon einmal langsam in Richtung Startaufstellung aufgemacht. Meine Kollegen liefen immer weiter nach vorne. Wir passierten die Zone für unter 40 Minuten, nach ein paar Schritten passierten wir dann die Zone für unter 30 Minuten. Ich fragte mich, wo das enden sollte? Wollen die jetzt ganz nach vorne? Da blieben meine Kollegen plötzlich stehen. Wir hatten unseren Platz in der Startaufstellung gefunden!

Startaufstellung

Ein Moderator machte dann noch Aufwärmübungen über ein Mikrofon mit uns, die ich aber nur halbherzig mitmachte. Das sollte sich rächen. Kurz vor dem Startschuss bekam ich leichte Wadenkrämpfe, die sich in den ersten Kurven auch immer wieder bemerkbar machten.

Aber man lernt ja aus seinen Fehlern: Also das nächste Mal weiss ich Bescheid. Ich werde mich vernünftig warmlaufen und auch stretchen.

Der Startschuss fiel also und es passierte erst einmal …

gar nichts. Die Läufer, die sich vor uns aufgestellt hatten, mussten sich erst alle in Bewegung setzen. Es dauerte so 2,5 Minuten, bis wir uns dann endlich auch langsam in Bewegung gesetzt haben. Die ersten Meter war ich damit beschäftigt, mich durchzuwuseln und an meinen Kollegen dranzubleiben. In der ersten Kurve gab es ein Gerangel, dass ich sonst nur aus der Vogelperspektive beim Formel 1 Rennen aus dem Fernsehen kenne. Alles drängte links herum und man musste verzögern, damit man nicht jemanden umläuft, oder von jemandem umgelaufen wird.

In der beschriebenen Kurve schaute ich mich um und nahm relativ korpulente Läufer war, die an mir vorbeipreschten. Ich dachte mir: Lauft ihr mal, ich kriege euch dann gleich wieder ein. Dennoch war es ein hohes Tempo, welches ich so aus meinen Trainingsläufen nicht gewohnt war. Dort merkte ich aber noch nicht, dass es eigentlich ein zu hohes Tempo gewesen ist. Typisch Anfänger!!!

Zu den weiteren von mir begangenen Anfängerfehlern neben dem fehlenden Aufwärmen gehörte auch, dass ich mich im Vorfeld zwar genügend hydriert hatte, aber auch das letzte Mal in der Firma die Toilette aufgesucht habe. Die Nervosität spielte dann natürlich auch ihre Rolle. Das werde ich das nächste Mal auch unbedingt noch kurz vor dem Start machen. Nichts ist schlimmer als extremer Harndrang über die ersten 4 Kilometer. Irgendwie kann man sich dabei dann nicht wirklich richtig auf den Lauf konzentrieren!!

Kurz nach der ersten Kurve ereilte mich dann aufgrund des Aufgeregtseins auch noch ein vollständig trockener Mund. Mir blieb förmlich die Spucke weg. Vielleicht hilft an dieser Stelle beim nächsten Lauf ein Schluck Wasser oder (um das Toilettenproblem nicht zu verschlimmern) ein Kaugummi (zumindest für die ersten Meter).

Nach den ersten ein bis zwei Kilometern hatte sich der Mob so ein wenig eingependelt. Alle liefen ein Tempo und ich kam dazu, den Lauf auf zu geniessen. Im Vorfeld habe ich gelesen, dass es auch einen prominenten Stargast unter den Läufern geben soll. Joey Kelly ist im Post Team mitgelaufen. Ich bin dann nämlich eine gewisse Zeit neben im gelaufen. Das musste ich dann mit dem iPhone festhalten. Das Bild ist etwas verschwommen, aber schliesslich ist Herr Kelly ja auch in Bewegung und ich bin auch gelaufen. Da ist es nicht ganz so einfach, vernünftige Schnappschüsse zu schießen. Dennoch kann man ihn auf dem Foto erkennen. 😉

JK vorne

Nach 4 bis 4,5 Kilometern bekam ich dann Seitenstiche. Habe ich normalerweise keine Probleme mit, aber der Grund konnte das hohe Tempo vom Anfang oder auch vielleicht der Linseneintopf vom Mittagessen gewesen sein! Meine Kollegen waren bis auf einen Ehemaligen schon alle entschwunden. Wir, der ehemalige Kollege Tobias und ich unterhielten uns während des Laufens über die bevorstehende Strecke. Wir machten zusammen die Richtung aus, wo in etwa unsere Firma lokalisiert ist und er erzählte mir, dass er hier des Öfteren auch am Westfalenpark entlang läuft. Dann meinte er, es käme gleich ein Anstieg und er wisse nicht, ob er dranbleiben kann.

Er konnte nicht! Es packte mich doch der Ehrgeiz und ich legte noch einmal ein paar Kohlen ins Feuer. Wahrscheinlich hatte ich einen Hintergedanken, ob ich denn nicht den ein oder auch anderen Kollegen einholen konnte, da diese sich vielleicht am Anfang übernommen haben. So gab ich also nochmal Gas und passierte mehrere Läufer, die sich definitiv am Anfang übernommen hatten. Leider war kein Kollege von Raith dabei. Am Ende hat es um ein paar Sekunden nicht gereicht.

Die Zuschauer an der Strecke verbreiteten eine Superstimmung und ich bedankte mich brav für die Unterstützung, denn Zuschauer wollen ja auch mal gelobt werden. 😉

Die letzte Rechtskurve wurde dann gesprintet, denn es ging dem Ziel im Stadion entgegen. Der Zieleinlauf war großartig! Natürlich war der Signal-Iduna Park nicht ausverkauft und es spielte sich auch zum größten Teil auf dem Spielfeld ab. Dennoch war es überwältigend. Ich, als Nicht-Fussball-Fan, war bis dato noch nicht im Dortmunder Stadion. Ich überquerte geschafft, aber glücklich und stolz das Ziel. Nach der Ziellinie drübbelte es sich dann stark trotz der im Vorfeld getätigten Aussage des Moderators, man möge doch zügig den Zielbereich freimachen, um einen Rückstau zu verhindern. Einige Helfer standen dann schon mit der Finisher-Medaillie parat, die ich stolz entgegen nahm. Dann begab ich mich auf die Suche nach der kostenlosen Läuferverpflegung und meinen Kollegen.

So nun zu ein paar Zahlen: Meine offizielle Zeit laut B2RUN Website beträgt 33’38“ für die 6,4 Kilometer lange Strecke. Das entspricht einer Ø-Pace von 5’15″/km, wenn ich mich nicht verrechnet habe! Erst am Abend zuhause habe ich meine – durch meine Polar Uhr aufgezeichnete – Herzfrequenz gecheckt und habe mich zuerst sehr erschreckt: Ø-Puls: 101%  – max. Puls: 107% Sieht so aus, als hätte ich alles gegeben. 😉 Trotzdem fühlte ich mich aber, als wäre es noch etwas schneller gegangen… Ich denke, ich kann also den eingestellten Maximalpuls etwas nach oben korrigieren!

Alles in allem war es ein echt geiles Erlebnis und bestimmt nicht der letzte offizielle Lauf für mich. Das kann man abschliessend zusammenfassend sagen!!

Jetzt noch ein paar Bilder:

 

 

2 Gedanken zu „Mein erster offizieller Lauf

  1. super, gratuliere dir!
    top zeit, schöner bericht…
    ich fühlte mich richtig an meinen ersten offiziellen lauf zurückerinnert….
    mach weiter so, dann wirds das nächste mal bestimmt was bei der firmen-internen wertung 😛

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