Ich bin mal wieder unterwegs auf Dienstreise. Diesmal bin ich in Paris und ich habe vorsorglich einmal meine Laufsachen in den Koffer geschmissen – man weiss ja nie! Eigentlich konnte ich mir im Vorfeld schon denken, dass das Hotel (ein Ibis) hier leider kein Laufband hat, so dass ich gedacht habe:
OK, läufst du halt draussen. Die Seine ist ja auch ganz in der Nähe des Hotels. Also kannst du doch den Fluss entlang laufen, da findest du bestimmt ein paar schöne Ecken.
Dann hat mir ein Arbeitskollege erzählt: Ohhh, Pariser Norden – sozialer Brennpunkt – irgendwie alles nicht so toll. Ein Kunde von uns schon zweimal im Zug überfallen worden, usw…
Da war ich mir natürlich gar nicht sicher, ob ich überhaupt mein iPhone, mein MacBookPro, usw. mitnehmen soll, geschweige denn draussen mit iPhone alleine laufen zu gehen.
Ich habe dann doch alles eingepackt, Rechner und Laufequipment, usw. Heute bin ich nicht hier in Villetaneuse gewesen, am Campus Nord, sondern ich habe einen Tag einen anderen Kunden im Pariser Zentrum besucht. Ich habe dann doch den Zug genommen, da die Taxis hier unverschämt teuer sind. Beim Smalltalk mit dem Kunden beim Mittagessen stellte sich dann heraus, dass er momentan ein Marathon – Training absolviert. Er möchte in einem Monat den Paris – Marathon laufen. Er sagte, hätte er vorher gewusst, dass ich auch laufe, dann hätten wir ja in der Mittagspause zusammen laufen gehen können. Denn eigentlich stand bei ihm heute auch wieder eine Laufeinheit an. Das wäre ja mal genial gewesen!
Als ich dann am Nachmittag bei dem Kunden fertig war, war es draussen noch hell. Also habe ich schnell wieder den Zug zurück in den Norden genommen, habe die Gunst der Stunde genutzt und hab mir gedacht: Komm – bevor du jetzt die ganze Zeit im Hotelzimmer abhängst, schnapp die deine Laufklamotten. Es ist noch hell draussen. Kannste mal gucken und läufst doch die Seine auf und ab. Wird schon nichts passieren.
Ich habe dann heute auch extra keine Ohrstöpsel reingetan, d.h. der Lauf heute war auch der Erste überhaupt in diesem Jahr ohne Musik im Ohr. Eigentlich laufe ich ja immer mit meiner Nike+ GPS App auf meinem iPhone, um auch die gelaufenen Kilometer zu tracken, sie bei Nike+ hochzuladen, mit meinen anderen Läufen zu vergleichen, meinen Nachbarn ein bisschen zu ärgern, dass ich wieder laufen war. Heute habe ich dann einfach mal die Kopfhörer weggelassen, keine Playlist abgespielt, sondern habe einfach Nike+ die Kilometer zählen und meine Zeit stoppen lassen. Dabei habe ich mir die Gegend angeschaut. War mal schön und sehr abwechslungsreich gegenüber meiner Hausstrecke, die ich bisher immer morgens im Dunkeln laufe und wo es eigentlich nichts Schönes oder Aussergewöhnliches zu sehen gibt. Es war eine tolle Erfahrung, man muss nicht immer Musik in den Ohren haben. Deshalb hatte ich dann sogar Zeit, zwischendurch auch noch ein paar Impressionen zu knipsen, die ich ja jetzt auch mal hier in den Blogpost stecken kann.
Ja, dann bin ich halt von der einen Brücke an der Seine entlang bis zur nächsten Brücke gelaufen, einmal über die Seine drüber, und dann nicht wieder auf der anderen Seite zurück, weil das dort irgendwie verschachtelt war. Ich konnte das auf dem Hinweg schon sehen, dass man auf der anderen Seite gar nicht so einfach direkt am Fluss lang laufen kann. Außerdem war diese Seite dann auch nicht beleuchtet, so dass ich dann einfach den gleichen Weg zurück gelaufen bin. Aber es hat dann schon leicht gedämmert, war schon ein bisschen dunkel, ist dann also auch noch mal was anderes gewesen, auf dem Rückweg das Gleiche zu sehen, bzw. die gleiche Strecke noch einmal rückwärts zu laufen. War halt – wie gesagt – gar nicht so schlimm.
Ja, dann bin ich leider auch noch, kurz bevor ich wieder an der Brücke zu Hotel angekommen bin, über eine blöde Baumwurzel gestolpert, weil ich meine Füsse nicht hoch genug gehoben habe. Ich konnte mich noch gerade so eben abfangen (ohne zu stürzen) – das war aber auch ganz haarscharf, und ich musste irgendwie 5 – 6 – 7 vielleicht auch 8 Taumelschritte machen, um mich aufzufangen. Dementsprechend habe ich auch die Muskeln ganz komisch angespannt und bin dann so gerade einem Krampf im Oberschenkel von der Schüppe gesprungen. Es hat so leicht angefangen, zu ziehen, aber dadurch, dass ich dann doch weiterlaufen konnte, war es dann gar nicht ganz so schlimm. Mein Adrenalin ging natürlich ein bisschen nach oben, aber das hat mir dann auch geholfen, den letzten Anstieg hoch zum Hotel ganz gut zu meistern.
Die Zeit war jetzt nicht überragend. Wie gesagt, ich habe zwischendurch auch ein paar Mal angehalten, um Fotos zu schiessen, so dass die 7,84 Kilometer dann in der Zeit von 53:57 kein berauschendes Ergebnis sind. Durchschnittlich 6’49“ pro km ist halt langsam. Aber immerhin war ich wieder laufen und bin froh, dass ich mich aufgerafft habe. Jetzt muss ich mal schauen, ob ich Freitag morgen dazu komme, noch eine Laufeinheit zu machen, oder ob ich erst am Samstag in der Früh meine gewohnte Einheit zu Hause absolviere, da ich mich am Freitag nachmittag wieder in den Zug ins Ruhrgebiet setze – Juhu!!
Der nächste Post also eventuell noch aus Paris oder von der Rückfahrt, oder erst wieder von zuhause!